Schäferhund Ursprung und Geschichte – Hüten und Bewachen
Verschiedene Vorfahren des Deutschen Schäferhundes gab es in Deutschland und ganz Europa schon seit etwa dem 7. Jahrhundert.
Wie der Name Schäferhund vermuten lässt, wurden diese robusten und kräftigen Tiere zum Hüten und Treiben von Herden eingesetzt und bewachten außerdem das Hab und Gut ihrer Besitzer.
Die kurz- und stockhaarigen Vorfahren entwickelten sich schließlich je nach Gegend und den von ihnen gewünschten Arbeitseigenschaften weiter, was die Fülle an verschiedenen “Schäferhund”-Rassen auf dem europäischen Kontinent erklärt.
Der Deutsche Schäferhund, wie wir ihn heute kennen, wurde dabei überwiegend in Süddeutschland gezüchtet und hat seinen Ursprung genauer gesagt in Württemberg und Thüringen.
Er verlor nach und nach jedoch seine Bedeutung als Hütehund und wird heute nur noch selten zum Schafebewachen eingesetzt. Ein Diensthund ist er aber nach wie vor und erfreut sich bei der Polizei, beim Militär, im Rettungsdienst und als Behindertenhund großer Beliebtheit.
Der böse Wolf?
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden Schäferhunde immer mal wieder mit echten Wölfen verpaart.
Dies beruhte auf dem falschen Glauben, dass Wolfsblut vor der gefürchteten Staupe schützen würde und somit der Gesundheit und Robustheit der Tiere förderlich war.
Ebenso wollte man vermutlich gezielt die beliebten stockhaarigen Hunde züchten und dieses Ziel durch Einkreuzung von Wölfen schneller erreichen.
Heraus kamen Hunde mit wolfsähnlichem Aussehen, die leider zu unberechenbarem und aggressivem Verhalten neigten.
Von einer Weiterzucht mit solchen Hunden wurde dringend abgeraten. Ein bekannter Wolf-Schäferhund-Mischling war die Hündin “Mores Plieningen“, eine Vorfahrin des bekannten Rüden “Horand von Grafrath“.
Max von Stephanitz
Der preußische Rittmeister Max von Stephanitz war von den intelligenten und arbeitswilligen Hütehunden begeistert und gilt als Begründer der deutschen Schäferhundrasse.
Sein Augenmerk lag dabei von Anfang an auf der Leistung, Ausdauer und dem Gehorsam der Hunde und nicht auf einem einheitlichen Aussehen, wie es bei vielen anderen Rassen üblich ist.
So gab es schon damals verschiedene zulässige Fellvarianten (lang-, glatt- und rauhaarig), ebenso wie diverse Farbtypen (einheitlich oder mit Abzeichen):
- schwarz
- weiß
- rotgelb
- grau
Weiß wurde 1933 jedoch aus dem Standard für Deutsche Schäferhunde gestrichen, erhielt allerdings 2011 Anerkennung als eigenständige Rasse und wurde fortan “Berger Blanc Suisse” (Weisser Schweizer Schäferhund) genannt.
Stephanitz kaufte damals schließlich den Schäferhund “Hektor von Linksrhein” im Jahre 1898, änderte den Namen in “Horand von Grafrath” und begründete mit ihm eine äußerst erfolgreiche Zuchtlinie.
“Horand von Grafrath” wurde zudem als erster Hund ins Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) eingetragen und gilt (ebenso wie sein Bruder “Luchs von Sparwasser” und die Hündin “Mari von Grafrath”) als Stammtier der heutigen Deutschen Schäferhunde.
Stets zu Ihren Diensten!
Bei all der Liebe und Begeisterung für diese Rasse verwundert es nicht, dass Stephanitz Mitbegründer und Präsident des 1899 gegründeten Vereins für Deutsche Schäferhunde war und den Rassestandard aus dem gleichen Jahr entscheidend mitgestaltete.
Immer im Vordergrund blieb dabei die Zucht eines intelligenten und robusten Gebrauchshundes, weshalb eine Schönheitszucht lange Zeit nebensächlich blieb.
Erst nach der Teilung Deutschlands entstand eine Hochzucht nach Schönheitsidealen im Westen des Landes, während im Osten weiterhin die Leistungszucht im Fokus blieb.
Oft kritisiert wird dabei das vermeintliche Schönheitsideal des abfallenden Rückens. Im Gegensatz zu Hunden mit geradem Rücken leiden solche häufiger an Gelenkerkrankungen wie der Hüftdysplasie (HD). Eine Erkrankung, die leider häufig mit der Schäferhundrasse in Verbindung gebracht wird.
Trotz seinem edlen und manchmal wolfartigen Aussehen ist und bleibt der Deutsche Schäferhund in erster Linie aber immer ein Diensthund und erfreut sich weltweit großer Beliebtheit.
Er ist seit Jahren die unangefochtene Nummer 1 aller Arbeitshunde. Möchtest Du ihn als reines Haustier halten, solltest Du ihm ausreichend Beschäftigung und Training zukommen lassen, um seinem Wesen gerecht zu werden.
Kennst Du den Alsatian?
Aufgrund seiner Ausdauer, Intelligenz und dem Willen zu arbeiten, wurde der Deutsche Schäferhund schnell beim Militär beliebt.
Zu Tausenden wurden sie im Ersten und Zweiten Weltkrieg an der Front eingesetzt und die überwiegende Mehrheit ließ dabei ihr Leben. Im Dritten Reich hat man den Schäferhund sogar als Propagandamittel und nationalsozialistisches Symbol missbraucht.
So ließ sich Hitler mit seiner Schäferhündin Blondi vielfach ablichten und der Rasse wurden vermeintlich deutsche Tugenden zugesprochen wie Treue und Mut. So verkam die Rasse eine Zeit lang zu einem zweifelhaften Statussymbol.
Sein Gehorsam und seine Unerschrockenheit kamen dem Schäferhund aber auch bei den Alliierten und der Triple Entente teuer zu stehen, die ihn ebenfalls für den Kriegsdienst einsetzten.
Durch die damalige negative Assoziation mit allem, was “deutsch” war und der Verbindung der Rasse zu den beiden Weltkriegen, wurde der Deutsche Schäferhund allerdings im Ausland bis in die Siebzigerjahre hinein “Alsatian” (nach der Region Elsass) genannt und wird dies manchmal selbst heute noch.
Bekannte Deutsche Schäferhunde
Rin Tin Tin – Ein Stern auf Hollywoods Walk Of Fame
Der in Frankreich gefundene Schäferhund-Welpe Rin Tin Tin wurde vom US-Soldaten Lee Duncan am Ende des ersten Weltkrieges in die Vereinigten Staaten gebracht und gelangte durch Zufall nach Hollywood und ins Filmbusiness.
Er spielte in 26 Kinoproduktionen mit, darunter auch die bekannten und beliebten Rin Tin Tin – Filme.
Neben abendfüllenden Kinofilmen agierte der Schäferhund außerdem in einer eigenen Radioshow namens “The Wonderdog“.
Er verstarb mit 13 Jahren und wurde zurück in seine Heimat Frankreich gebracht, und dort auf einem Hundefriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Rin Tin Tin ist einer von drei Hunden mit einem eigenen Stern auf Hollywoods berühmten Walk of Fame.
Oscar – Liebling der Stars und Sternchen
Der total verwahrloste Schäferhund Welpe wurde von Dennis Gill angeleint vor dem Haus eines Drogendealers gefunden.
Kurzerhand befreite der Obdachlose Gill das Tier und nahm es mit. Weil er in dieser Nacht den Film “Schindlers Liste” gesehen hatte, nannte er den Welpen Oscar Schindler Gill.
Oscar folgte von nun an seinem Herrchen überall hin, während dieser das Straßenmagazin “Big Issue” verkaufte.
So auch vor der “Met Bar” einem Szenetreff für die Reichen und Berühmten in London. Schon sehr bald wurden die Promis auf den schönen Schäferhund aufmerksam und Gill lichtete ihn mit rund 1000 bekannten Persönlichkeiten aus der Musik-, Film- und Modebranche ab und verkaufte die Fotos für kleines Geld.
Darunter Stars wie George Clooney, Gwyneth Paltrow, Dustin Hoffman, Lionel Richie, Cher, John Travolta, Robbie Wiliams und viele mehr. Oscar starb im Alter von 12 Jahren an Krebs in den Armen seines Herrchens.
Schäferhunde aus Film, Fernsehen und Literatur
Harry Potter
Harry Potters Patenonkel Sirus Black ist ein Animagus und kann seine Gestalt in die eines Tieres verwandeln.
So tritt er in einigen Harry Potter Filmen als großer schwarzer Hund namens “Tatze” in Erscheinung.
Ein Deutscher Schäferhund namens Berry verkörperte die Rolle des tierischen Patenonkels.
Kommissar Rex
Fernsehserie mit einem Deutschen Schäferhund als titelgebendem Helden.
Rex löst als Polizeihund zusammen mit seinem Herrchen und dessen Kollegen Kriminalfälle in Wien.
Die Serie erfreute sich weltweit großer Beliebtheit und wurde unter anderem in folgenden Ländern ausgestrahlt: Japan, Argentinien, Dominikanische Republik, Kanada, Australien, Türkei, Vietnam und Peru.
Mein Partner mit der kalten Schnauze
Tierische Actionkomödie mit James Belushi, bei der Alleingänger und Polizist Mike Dooley sich wieder Willen mit dem Schäferhund Jerry Lee anfreunden muss, um einen Drogenring zu sprengen.
Berühmte Persönlichkeiten mit Schäferhund
- Burt Reynolds
- Helen Keller
- James Belushi
- Franklin D. Roosevelt
- Clark Gable
- Leann Rimes
- Reese Witherspoon
- Enrique Iglesias
- Bob Dylan
- Jake Gyllanhaal
- Katherine Heigl
- Jennifer Lopez
- John Kennedy
- Chuck Norris
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